Neues Vorstandsteam 10-köpfig. Bundestagsabgeordneter Pascal Kober
schwört auf einen harten Wahlkampf ein.

Gäufelden – Neuer und alter Ortsvorsitzender der FDP Herrenberg und Oberes
Gäu ist Andreas Weik. Die Mitgliederversammlung, im Tagungshotel Aramis in
Gäufelden, bestätigte ihn mit einem starken Votum von 100 Prozent im Amt.
Durch die Wiederwahl wird der 43-jährige im Laufe der neuen Amtsperiode 15
Jahre im Amt sein.


In seinem Rechenschaftsbericht blickte Weik auf die vergangene Amtszeit zurück.
Man habe in den Jahren 2023 und 2024 zwei erstklassige Neujahrsempfänge mit
Hochkarätern auf die Beine gestellt. 2023 waren Bijan Djir-Sarai, Generalsekretär der
Bundes-FDP, und 2024 die damalige Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Bettina Stark-Watzinger, Neujahrsredner im Oberen Gäu. Sehr erfolgreich sei auch die
erstmalige Präsenz auf dem Herrenberg Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr
gewesen, umso mehr freue man sich darüber, dass man dieses Jahr erneut eine
Standzusage von der Stadt bekommen habe. Die 2010 ins Leben gerufene
Veranstaltungsreihe „Quartal Liberal“ konnte zu Weiks Bedauern nicht mehr an seine
Erfolge der Vor-Corona-Jahre anknüpfen. Der neue Vorstand müsse sich daher unter
anderem auch Gedanken über neue Veranstaltungsformate machen. Zum Ausgang
der Kommunalwahlen im Frühjahr dieses Jahres äußerste sich Weik zufrieden. Trotz
einer schwierigen Ausganglage habe man beide Gemeinderats- und das
Kreistagsmandat verteidigt. Den Fraktionsstatus, den man durch den Wechsel von
Heidi Maisch von der CDU zur FDP kurzfristig hatte, wäre nicht zu halten gewesen.
Das dritte Mandat im Herrenberger Gemeinderat sei nicht aufgrund der
parteipolitischen Stimmungslage gescheitert, sondern vielmehr daran, dass man
abermals nur mit einer kleinen Liste mit 14 Personen angetreten sei. Würde man es
schaffen die Liste voll zu bekommen, dann sei der Fraktionsstatus in greifbarer Nähe.
.
Weik, der im Anschluss erneut für den Vorsitz kandidierte, ging in seiner
Bewerbungsrede unter anderem auch auf seine Schwerpunkte für die nächste
Amtsperiode ein. Er spüre in der Mitgliedschaft die überwiegende Erleichterung des
Ampel-Aus. Das würde man schon anhand der Präsenz auf der
Mitgliederversammlung merken, die so gut besucht wie seit Jahren nicht mehr war.
Das Momentum wolle er nutzen die Freien Demokraten vor Ort zu einer Mitmachpartei
für alle Altersstrukturen zu modernisieren und setze auf mehr Präsenz im öffentlichen
Leben. Vor allem in den Ortschaften im Oberen Gäu müsse man deutlich sichtbarer
werden. Doch zunächst gelte es alle Synergien für den bevorstehenden
Bundestagswahlkampf zu bündeln, der kurz, kalt und vermutlich auch schmutzig
werden würde. Lange Pause machen könne man danach auch nicht da bereits 2026,
mit der Landtagswahl, der nächste Wahlkampf vor der Tür stehe. Im anschließenden
Wahlgang wurde er mit 100 Prozent im Amt bestätigt. Bereits seit 2011 steht er dem
Ortsverband vor.

Die Nufringerin Sara-Jane Zagorac, seit kurzem auch Co-Kreisvorsitzende der Jungen
Liberalen Böblingen, wurde erstmals zur Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die
beiden bisherigen Stellvertreter, der Herrenberger Gemeinde- und Kreisrat Wilhelm
Bührer und der Öschelbronner Joachim Antretter wurden im Amt bestätigt. Als neuer
Schatzmeister komplettiert der Tailfinger Student Linus Giesert den
geschäftsführenden Ortsvorstand. Bei den Wahlen der Beisitzer kandidierten gleich
fünf Mitglieder, die allesamt gewählt wurden. Diese sind der Herrenberger
Gemeinderat Siegfried Dierberger, Dieter Auer, Joshua Unger, Ethem Yildiz, ebenfalls
alle aus Herrenberg, und der Nufringer Thale Babel. Allein die Tatsache, dass der neue
10-köpfige Vorstand der größte jemals gewählte Vorstand der Gäuliberalen ist, sei ein
Zeichen wie motiviert die Mitgliedschaft sei. Im Anschluss bedankte sich Andreas Weik
bei Mark Bökle, der nach vielen Jahren Vorstandsarbeit, nicht mehr erneut kandidiert
hat.
Als Gäste konnte Andreas Weik den Stellvertretenden Landesvorsitzenden der FDP
Baden-Württemberg und Bundestagsabgeordneten Pascal Kober sowie den
Landtagsabgeordneten und FDP Kreisvorsitzenden Hans Dieter Scheerer begrüßen,
Kober berichtete über die aktuellen Entwicklungen der vergangenen Tage und schwor
die Mitglieder auf einen harten Wahlkampf ein. Es gäbe Grund zu Sorge, dass seitens
politischer Mitbewerber der Versuch unternommen wird, den Wahlkampf mit
persönlichen Angriffen und Desinformation zu führen, anstatt sich der inhaltlichen
Auseinandersetzung zu stellen. Einen ersten Vorgeschmack habe man in den
vergangenen Tagen bekommen, als die Sozialdemokraten mit Unterstützung linker
Medienhäuser den Versuch unternahmen, den Freien Demokraten einen Vorwurf
daraus zu stricken, dass diese sich regelmäßig und professionell auf alle möglichen
Szenarien vorbereitet habe. Spätestens seit dem Sommer dieses Jahres habe man ja
gemerkt, dass es äußerst schwierig werden würde, einen Haushalt für 2025
aufzustellen. Er hätte sich vielmehr darüber gewundert, wenn sich die Parteispitze
keine Gedanken darüber gemacht hätte, wie es weitergeht. „Das haben alle gemacht“,
so Kober. Der Bundeskanzler habe, wie man mittlerweile weiß, bereits im Sommer
über die Entlassung seines Finanzministers nachgedacht. Und Fakt sei schließlich,
dass Christian Lindner von Bundeskanzler Olaf Scholz vor die Türe gesetzt worden
sei, nachdem sich dieser nicht dazu nötigen ließ, ohne vorherige Prüfung, einen
verfassungsbedenklichen Haushalt durch erneutes Aussetzen der Schuldenbremse,
zu verabschieden. Diese fehlenden Milliarden hätte man auch anderweitig
zusammenbekommen, insbesondere durch Umsetzung von Vorschlägen aus dem
FDP-Wirtschaftspapier. Eine Notlage, die Voraussetzung zum Aussetzen der
Schuldenbremse ist, sei daher nicht gegeben gewesen. Auch hätte Christian Lindner
dem Bundeskanzler gemeinsame, geordnete Neuwahlen vorgeschlagen. Dies wäre
für alle beteiligten gesichtswahrend gewesen und man hätte noch einige unstrittige
Projekte gemeinsam beschließen können. Dies lehnte Scholz ab. Stattdessen entließ
er seinen Finanzminister, lies in der anschließenden TV-Ansprache eine von drei
vorbereiteten Reden ab und setzte als Nachfolger seinen Vertrauten Jörg Kukies ein,
der bereits am Vortrag des Ampel-Aus von seiner Ernennung zum
Bundesfinanzminister erfuhr. Er könne daher die Empörung seitens der
Sozialdemokraten nicht nachvollziehen. Kober appellierte an die Mitglieder sich nicht
an solchen Schmutzkampagnen zu beteiligen und sich davon auch nicht zu sehr
verunsichern zu lassen. „Die Freien Demokraten haben ein sehr gutes Angebot für die
Bürgerinnen und Bürger in diesem Land. Wir kämpfen für die Wirtschaftswende, also
für genau das, was unser Land jetzt braucht und mit Sozialdemokraten und den
Grünen nicht realisierbar ist“, so Kober am Ende seines Vortrages. Hans Dieter

Scheerer ergänzte, dass er eine überwiegend positive Stimmung gegenüber der FDP
wahrnehmen würde. „Die Menschen sind froh, dass die Ampel Geschichte ist“, so
Scheerer. Außerdem wertete er es als gutes Zeichen, dass seit dem Ampel-Aus
bundesweit knapp 2500 Mitglieder den Freien Demokraten beitraten, davon allein 12
Stück im Kreis Böblingen. Hingegen hätte es nur 2 Austritte im Kreisverband gegeben.